[Sonntagsleserei]: Oktober 2015

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Knock, Knock – hört ihr den Winter schon klopfen? Gefühlt waren da ja im Oktober schon ein paar Tage dabei, die zumindest ansatzweise trubes Herbst/Winterwetter andeuteten. Was hatte der Herbst und stellvertretend für ihn sonst noch zu bieten? Jede Menge Buchmesse, einen Rucksack voll Buchbesprechungen und andere Monatsrückblicker. Von den ersten zwei Punkten möchte ich euch nun meine Auswahl vorstellen, bei der ich hoffe, dass der eine oder andere Link noch auf Leser trifft, die diesen noch nicht kennen.

Buchmessegetümmel

Ich hatte es vielleicht schon einmal zur Leipziger Buchmesse angesprochen, dass ich auf dieser vor Ewigkeiten (2005) umherwandelte und als Otto-Normal- Verbraucher vollkommen erschlagen war ob der dargebotenen Masse an Papier und so etwas nie wieder besuchen wollte. Mittlerweile hat sich dieser Gedanke eher ins Gegenteil verkehrt, nur dass ich nun keine Zeit mehr für Buchmessebesuche habe. Mit umso mehr Interesse verfolge ich das Getümmel aus der Ferne. Über Blogs oder auf Facebook. Da ich hier jetzt nicht 100 Messebesuche und deren Berichte wiedergeben möchte, die einfach nur ihren Tagesablauf schilderten, verlinke ich die Berichte, die in meinen Augen interessant zu lesen waren und auch das Messegeschehen mit einem Augenzwinkern beobachteten. Sicher gibt es noch mehr von der Sorte, aber die sind mir wohl entgangen (dürfen in den Kommentaren gern ergänzt werden).

Muromez Blick in „Wat, wer bist du denn?“ auf amüsante Weise auf die Frankfurter Buchmesse zurück. Zurück auf unzählige Begegnungen, neue Freundschaften und viele nette Gespräche.
Buchrevier dagegen, ganz verkatert, kleidet seinen Blick zurück in eine kleine Geschichte mit dem Tag danach. Viel Spaß mit dem Blauen „Samstag in Zimmer 406“.
Kathrin von Phantasienreisen pendelt mit ihrem Blick zurück „Zwischen Euphorie und Enttäuschung“. Wenn ich ihr Fazit richtig verstehe, war es ihre erste Frankfurter Buchmesse und ihr Urteil fällt im Vergleich zum Leipziger Bruder etwas nüchtern aus.
Holger Reichard alias wortmax nutzt seinen Beitrag „Unter Bloggern“, um das Verhältnis Messe zu Literatur bzw. Buchblogger näher zu beleuchten und dass es da aus seiner Sicht noch einigen Verbesserungsbedarf gibt.

(Eigen)-Verlag
Der Buchbube Christoph stellt mit dem homunculus-Verlag einen kleinen Betrieb aus dem Raum Erlangen (quasi wie bei Christoph auch vor meiner Haustür) vor, der es sich auf die Buchdeckel geschrieben hat, Literatur hochwertig zu veröffentlichen. Besonderes Augenmerk dabei: der Sektor e-Book. Da ich derzeit vermehrt elektronisch lese, werde ich mich auch mal mit dem Programm aus diesem Verlag beschäftigen.
(P.S.: Bin erstaunt, wie dicht der fränkische Raum mit Literaturbloggern besetzt ist – mit mir sind es schon drei im engeren Metropolregionsbereich)

Im Eigenverlag ist Michael Wäsers Buch „Warum der stille Salvatore eine Rede hielt“, welches uns von Sandy auf Aus der Sicht der Dinge vorgestellt wurde. Interessante Besprechung zu einem Buch, welches auch mir angeboten wurde. Sandys knackiges Fazit:

„Ein anspruchsvoller Roman, der es verdient, gelesen zu werden!“

True Crime
Caterina hat auf We read Indie einen Krimi Noir vorgestellt, dessen Umstände des Erscheinens eng mit der Serie True Detective verbunden ist, denn Nic Pizzolatto ist der Drehbuchautor dieser Serie. Das Buch „Galveston“ hat er vor dem Erfolg der Serie geschrieben und auch hier zeigt er auf, was er kann, denn

„Wenn Pizzolatto eines kann, als Drehbuchautor wie als Schriftsteller, dann ist es, diese finstere Atmosphäre zu erschaffen, Bilder von beklemmender Schwärze, selbst am helllichten Tag.“

Da mich solche Stoffe reizen, ist das Buch vorgemerkt.
Ein etwas anders geartetes Buch von der Grundstimmung hat uns die Krimilese mit Bill Moodys „Der Spion, der Jazz spielte“ vorgestellt. Bei der Thematik und der Zeit, in der dieser Roman spielt, stelle ich mir das altmodische Spionagethema vor mit Bespitzelung und Nachrichtenübermittlung von Mann zu Mann.

„Für die junge Generation mag dieser Roman ein „historischer Kriminalroman“ sein, für mich ist er ein mit Zeitzeugnissen verknüpfter Triller, […]“

Kontrovers
Mit „Erschlagt die Armen“ von Shumona Sinha ist in diesem Herbst ein kontroverses Buch auf Deutsch erschienen, welches die Flüchtlingsdebatte aufgreift und in diesem Roman zugespitzt widerspiegelt. Dass dieses Buch in Frankreich schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, scheint von Weitblick zu zeugen, doch die Migrationspolitik in Frankreich ist ja schon seit Jahren akut. Kai von skyaboveoldblueplace stößt nicht mit in das Horn der Lobpreisungen für dieses Buch und bleibt eher verzweifelt zurück, was er wunderbar in seinem Beitrag „Ein Desaster“ wiedergibt. Sehr lesenswert.

Kurz und Knapp
Wer sich, wie auch ich für Fußball interessiert, kommt um Muromez‘ Besprechung zu „Ruhm und Ruin“ von Imran Ayata nicht herum.

Vor kurzem habe ich noch ihren Erstling gelesen, nun stellt die Bücherphilosophin Sabine Rennefanz‘ zweites Buch „Die Mutter meiner Mutter“ vor.

Wer sich für David Foster Wallace interessiert, der schaut mal bei aboutsomething vorbei, wo Laura einen interessanten Beitrag über sein letztes Buch „Der bleiche König“ und seine Autobiographie geschrieben hat.

Seine Ruhe findet man bei Marina Büttner ihrem Blog literaturleuchtet, auf dem sie uns „Lasst mich da raus“ von Marìra Sonia Christoff vorstellt.

Zu guter Letzt gibt es noch einen Zeitungsartikel aus der NZZ, in dem sehr schön beschrieben steht, warum man heute denn noch Bücher und Literatur im Allgemeinen lesen sollte. Hier geht es zu den „Nachrichten aus imaginären Welten“.

Weitere Sonntagsleser bzw. Monatsrückblicker findet ihr bei
Anna von Buchpost
Kathrin von Phantasienreisen
Leseleuchtturm
Norman von Notizhefte
Caterina von Schöne Seiten
Miss Booleana

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5 Kommentare zu „[Sonntagsleserei]: Oktober 2015

Gib deinen ab

  1. Lieber Marc,

    vielen Dank für den Hinweis auf meine Desaster-Besprechung des Buches von Shumona Sinha. Das hat mich sehr gefreut!

    Gerne möchte ich in dem Zusammenang noch auf zwei Punkte hinweisen;
    obwohl ich ziemlich gescheiteret bin an dem Buch und so irgendwie auch das Buch an mir, habe ich es doch sehr intensiv gelesen und dadurch, und vor allem im Austausch mit Claudia einiges darüber gelernt, unter anderem und nicht zuletzt, dass das Buch trotz meiner zwiespältigen Gefühle eines der wichtigsten ist, dass in diesem Herbst bei uns erschienen ist, grade, weil man es eigentlich kontrovers diskutieren kann – oder muss.
    und außerdem wollte ich doch gerne noch auf Claudia vom Blog Das Graue Sofa https://dasgrauesofa.wordpress.com/ hinweisen, die nämlich überhaupt erst den Anstoß dazu gab, das Buch parallel zu besprechen und dann eine offene Diskussion zu führen. Ihre Besprechung findet sich hier https://dasgrauesofa.wordpress.com/2015/10/02/shumona-sinha-erschlagt-die-armen/
    Liebe Grüße
    Kai

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  2. Vielen Dank, Marc, für die Empfehlung meines Buchmesse-Rückblicks (ja, es war das erste Mal, dass ich die Frankfurter Messe besuchte). Ich freue mich, dass dir der Beitrag gefallen hat!

    Ich werde in den kommenden Tagen erst einmal in Ruhe deine einzelnen Empfehlungen durchgehen – dieses Mal sind zu viele spannende Beiträge (aber mir auch noch unbekannte Blogs) dabei, als dass ich diese alle an einem Abend erkunden könnte.

    Neugierig wurde ich übrigens auch, als ich las, dass du aktuell häufiger zum E-Book greifst. Du scheinst Gefallen daran gefunden zu haben?! Ich habe gestern zum ersten Mal seit August wieder zu einem E-Book gegriffen – bei allen Vorteilen des digitalen Lesens bleibt Tinte auf Papier wohl doch immer die erste Wahl für mich ;)

    Beste Grüße aus NRW und eine noch wunderbare Woche wünscht dir
    Kathrin

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    1. Hallo Kathrin,
      das Lesen von e-Books (Achtung jetzt kommts), die ich auf meinem Smartphone und dem Tablet lese (!), ist eher den Umständen geschuldet, dass ich damit vor allem tagsüber ein paar Seiten lesen kann. Abends vor dem Schlafen gehen komme ich kaum noch dazu (die Kinder, die Kinder :D). Außerdem habe ich nun auch das Hörbuch für mich entdeckt, dass sich schön auf dem Weg zur Arbeit/in den Feierabend hören lässt, anstatt mich mit wilden Technorhythmen zu beschallen :-)
      Viel Spaß beim Durchforsten der Links. Bin gespannt, was du so entdecken wirst.

      Grüße aus bayuwarischen Gefilden.
      Marc

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  3. „Bei der Thematik und der Zeit, in der dieser Roman spielt, stelle ich mir das altmodische Spionagethema vor mit Bespitzelung und Nachrichtenübermittlung von Mann zu Mann.“
    Diese Vorstellung trifft zwar zu, zudem ist das Buch aber ein veritables Zeitzeugnis, heute wohl kaum mehr vorstellbar, wie „der kalte Krieg“ und der Einmarsch der Warschauer pakt Staaten bei uns empfunden und erlebt wurde. Dann ist es auch ein Buch, in dem viel über die Jazzszene der Zeit zu lesen ist. Das Buch auf das „altmodische Spionagethema“ zu reduzieren, wäre eine einseitige Betrachtungsweise.

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