Hamsterradbremse, wo bist du?
Wenn man derzeit in diverse Blogs schaut, fällt auf, dass sich das Bücherneuerscheinungshamsterrad (BNEHR) wieder auffällig schnell dreht. Gerade wurden noch die Weihnachts- und Herbstlektüren gewinnbringend an den Mann gebracht, verspeist, verdaut und verrezensiert, da galoppieren in großen Schritten auch schon die Frühjahrsvorschauen heran und mit ihnen diejenigen, die einen Blick hinein werfen, um die für sich interessantesten Bücher herauszupicken (Übersicht der fleißigsten Sammler am Ende des Beitrages). Ich fühle mich da, wie eigentlich jedes Jahr, abgehängt von den vielen neuen Geschichten, wo auch wieder viel interessantes dabei ist, und nutze in diesem Jahr mein Entschleunigungsprojekt, um mich diesem Neuerscheinungsüberfluss zu entziehen. Denn seien wir mal ehrlich, dieses Hinterherhecheln nach den neuesten Büchern und es unbedingt direkt nach dem direkten Erscheinen zu lesen, artet nur noch in Stress aus. Mir ist bewusst geworden, als ich in die Auswahl meiner ungelesenen Bücher geschaut habe, dass ich seit einige Exemplare mit voller Freude vor 4 Jahren kaufte und dann einfach vergessen habe, weil das nächste große Buch in den Vordergrund schob. Dem wollte ich nun einen Riegel vorschieben und einfach die Bücher genießen, was mir mit dem Neuerscheinungstrubel nicht gelingen wollte. Mal sehen, wie lange ich es durchhalten werde, denn die ersten Bücher, die 2017 erscheinen werden, wecken mein Interesse aufs äußerste. Doch die werde ich wohl auf die Warteliste setzen müssen.
Wer sich trotzdem informieren möchte, was 2017 alles erscheinen wird, kann bei sich folgenden Bloggern informieren, die sich alle unterschiedliche Kriterien zu Herzen genommen haben, um ihre Favoriten auszuwählen:
– Muromez
P.S.: Zwischenstand bei meinem Projekt des Abbaus der Altlasten
Drei Bücher gelesen (Jerome Ferrari mit „Das Prinzip“, David Wagner mit „Leben“ und Nino Haratischwili „Mein sanfter Zwilling“).
Ich verstehe das Projekt sehr gut. Vor ein paar Jahren war es mir noch wichtig, Bücher kurz nach erscheinen zu lesen und zu rezensieren, aber irgendwann wurde mir klar, dass man da einfach nicht mithalten kann. Auch bei mir steht ein Haufen Bücher, die ich damals ganz, ganz dringend haben musste, aber bisher nicht die Zeit gefunden habe, sie tatsächlich zu lesen.
Im Endeffekt ist es aber ja auch völlig egal, ob ein Buch nun seit 2 Tagen oder 2 Jahren erhältlich ist, an der Geschichte ändert sich nichts. Man kann sich da also durchaus ein bisschen Stress rausnehmen 🙂
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Leider habe ich mich nicht mehr ganz daran gehalten, die Sucht hat dann doch gesiegt, was ich auch noch in einen Beitrag ummünzen möchte.
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Hallo Marc,
ja, das berühmte Hamsterrad… Natürlich ist das eine immer enger werdende Spirale, die man im steigenden Tempo herabrutscht. In den letzten zwei Jahren sind einige davon abgesprungen – oder haben es versucht. Ich selbst sehe mir seit Jahren keine Vorschauen mehr an bzw. nur gelegentlich die Vorschauen von ein, zwei kleinen Verlagen, deren Kinder- und Bilderbücher ich schätze und die im Buchhandel zu wenig präsent sind. Alle anderen Vorschauen ignoriere ich, da sie mir das normale Stöbern in der Buchhandlung „ruiniert“ haben. Ich liebe es, in die Buchhandlung zu gehen, an den Regalen entlang zu spazieren und zu entdecken, was es alles neues und altes gibt. Als Buchblogger bzw. Blogleser ist man ja eh schnell über die gehypten Bücher informiert, doch mit Kennen der Vorschauen waren für mich beim Buchhandelsbesuch kaum noch Entdeckung mehr dabei – ich ging die Regale auf und ab und hatte alles schon irgendwo gesehen, wusste grob, worum es geht. Das hat mich auf die Dauer angeödet. Die Vorschauen zu ignorieren, hat nun dazu geführt, dass ich häufiger Bücher anlese und auch stärker die Regale von Genres berücksichtige, die ich seltener lese.
Ich verstehe aber auch jene, die sich durch die unzähligen Vorschauen blättern, weil sie z.B. nach neuem Lesestoff von Lieblingsautoren suchen oder weil sie keine gute Buchhandlung vor Ort haben und deshalb lieber von zu Hause aus Bücher entdecken.
Ich bin gespannt, wie dein weiterer Weg verläuft und wie die Entschleunigung dein Lesen und Kaufen verändert.
Viele Grüße
Kathrin
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Erwischt! ;) Dir wünsche ich erfolgreiches Entschleunigen. Liebe Grüße, Petra
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Lieber Marc,
deinen Wunsch nach Entschleunigung kann ich sehr gut nachvollziehen. Durch meine langjährige Arbeit im Buchhandel bin ich es allerdings gewohnt, die Verlagsvorschauen durchzuackern und möchte es auch nicht missen. Die Freude am Entdecken ist einfach zu groß, und der Gedanke, ein wichtiges Buch zu verpassen, ist beunruhigend ;-) Für mich ist es wichtig, dass ich nicht jedes Buch gleich lesen muss, das ich meinen Lesern im Blog ankündige, sondern einfach meinen Interessen folge. Auf manche Bücher komme ich erst Jahre später zurück – wenn der richtige Zeitpunkt da ist. Meine Vorfreuden-Liste ist auch eine Gedächtnisstütze und hilft mir langfristig, dass nichts verloren geht. Jeder Blogger hat da sicher seine eigene Strategie. Von deiner Strategie der Entschleunigung träume ich auch des Öfteren! Sei tapfer und bleib bei deinem Vorhaben – ich bleib erstmal in meinem selbstgewählten Hamsterrad :-)
Liebe Grüße, Petra
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Hallo Petra,
den Buchhändlerstandpunkt verstehe ich natürlich voll und ganz und auch mich reizt das Neue, manches werde ich auch auf meine Warteliste setzen. Doch so eine Entschleunigung tut auch mal gut. Danke für die aufmunternden Worte :-)
Liebe Grüße
Marc
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