„The Man in Black fled across the desert and the Gunslinger followed.“
Zu der Dunkler Turm- Reihe bin ich eher durch Zufall gekommen. Wie ich bei Birgits Aktion „Mein Klassiker“ auf ihrem Blog schon geschrieben habe, war „The Stand – Das letzte Gefecht“ mein großer Einstieg in den King-Kosmos, welcher aber unter erheblichen Startschwierigkeiten litt. In einem seiner Bücher entdeckte ich um die Jahrtausendwende in der üblichen Auflistung seiner Werke das Buch „Schwarz“, welches ich mir sofort kaufte, da ich es noch nicht kannte. Und dieses Buch faszinierte mich von der ersten Seite an. Es war dreckig, düster und mit einer Hauptfigur versehen, für die moralisches Verhalten ein Fremdwort ist. Ich war vom ersten Kapitel an in einem Sog, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte – ich war im Wahn und wollte ebenso wie Roland den Weg zum Dunklen Turm beschreiten und mir waren irgendwie seine Mittel recht, diesen mit ihm zu gehen. Und doch musste ich an manchen Stellen ganz schön schlucken, weil Rolands Handlungen nicht dem entsprachen, was gesunden Menschenverstand ausmacht. Doch dieses erste Buch ist nicht Kings Meisterwerk, sondern ein Einstieg in sein Opus Magnum, um den sich sein ganzes Schaffen kreist und er viele Bezüge entweder in die Turmreihe einbaute (zum Beispiel ganz essentiell in „The Stand“, aber auch Bezüge zu „Es“, „23/11/63“, „Brennen muss Salem“ und vielen mehr lassen sich entweder herstellen oder sind sogar offensichtlich) oder in anderen Büchern hineinbrachte, so dass sich eigentlich so gut wie jedes Buch aus der Feder Kings auch mit dem Dunklen Turm erklären ließe. Doch zurück zum Anfang und meiner Turmsucht, deren Lunte ich mit „The Gunslinger“ roch. Ich saugte dieses Buch regelrecht auf und war gefangen in Rolands Welt, in den Riten einer Gesellschaft, denen der Ritter nicht ganz unähnlich, nur das mit Schusswaffen gekämpft wird und nicht mit Schwertern, war fasziniert davon, wie die Mannwerdung, das Erschaffen der Gunslinger (Revolvermänner) vonstattengeht, wie diese Gesellschaft allgemein geprägt ist und wie diese Gunslinger als eine Art Gralshüter die Gesellschaft zu erhalten pflegen. Roland ist zu dem Zeitpunkt der Geschichte der letzte seiner Art, seine Heimat Gilead ist untergegangen, wie auch die Welt durch die Roland schreitet dem Verfall entgegenblickt. Es gibt überall Verweise auf Technik aus unserer Welt, die nur noch teilweise oder gar nicht mehr funktioniert. Artefakten gleich stehen sie einfach so da und werden von Roland als von Göttern erschaffen beschrieben. Pumpen, Draisinen, Schienen und U-Bahnhöfe, um nur einige Beispiele zu nennen, sind Verweise auf Dinge, die aus unserer Gesellschaft stammen und die große Fragezeichen auch beim Lesen erzeugen, wie sie in Rolands Welt kommen. Diese Fragen werden in diesem ersten Buch nicht beantwortet, aber man will unbedingt mehr wissen.
„Go then. There are other worlds than these.”
Der erste Satz (der, mit dem ich diesen Beitrag eingeleitet habe) leitet auch das Buch ein, welches King in seinen frühen Schaffensjahren geschrieben hat. Wenn ich mich recht entsinne, sogar noch vor seinem ersten großen Erfolg „Carrie“. Das merkt man dem Buch auch an. Die Sprache von King ist noch sehr formelhaft und abgehackt, der Aufbau der Geschichte ist holprig und an manchen Stellen sehr sprunghaft, was daran liegt, dass die einzelnen Abschnitte als Kurzgeschichten konzipiert waren. Und doch schafft er es, trotz dieser Fehler, Begeisterung hervorzurufen. Warum eigentlich? Der Anfang ist so simpel gestrickt, indem Roland dem Mann in Schwarz nachjagt (deshalb auch der deutsche Titel). Er jagt ihn durch eine nicht näher bekannte Wüste. Man kann diesen Anfang als einfach abstempeln und achselzuckend weiterziehen oder man lässt sich darauf ein. Wenn man so wie ich Zweiteres macht (sonst würdet ihr jetzt hier keinen Beitrag lesen), stecken so viele Erwartungen und Versprechungen in diesem Beginn, dass man fiebrig weiterblättert. Und so ist es dann auch, dass sich schon nach wenigen Seiten dieser von mir erwähnte Sog ausprägt, der auf den Leser wirkt und ihn, sofern er dafür empfänglich ist, nicht mehr loslässt. Roland jagt also den Mann in Schwarz. Doch warum? Was hat dieser Mann gemacht, dass Roland ihn jagt? Und welche Informationen hat der Mann in Schwarz zum Dunklen Turm, den Roland so begehrlich erreichen will, dass er diesem Ziel alles andere unterordnet? Wie unmoralisch Roland handelt, bekommen wir als Leser recht schnell zu erfahren, als er in einer kleinen Nebengeschichte seine Seele ins Reine bringt und einem fremden Farmer erzählt, dass er in einem kleinen Städtchen namens Tull ein Massaker angerichtet hat. Den Massenmord schiebt er zwar zu Teilen dem Mann in Schwarz in die Schuhe, der seine Zauberkräfte bei den Bewohnern von Tull hat wirken lassen, doch die Abzüge seiner Pistolen hat Roland selbst getätigt, größtenteils aus Notwehr, da er sonst selbst nicht mehr leben würde. Vielen, denen ich das Buch empfohlen habe, haben spätestens an dieser Stelle abgebrochen. Zu brutal, zu negativ war ihnen dieser ganze Stoff und auf eine gewisse Weise kann ich das auch verstehen, denn allein diese Szene, als Roland das ganze Dorf Tull niedermäht und vor keinem Individuum Halt macht, ist so intensiv beschrieben, dass sie einem sehr real vor Augen steht. Doch auch allgemein ist die Welt, in der „The Gunslinger“ spielt staubig, dem Untergang geweiht und man kann sich nicht so richtig mit einer der vorgestellten Figuren identifizieren. Und doch begeistert es viele, da es eben nicht unsere Welt ist, die es beschreibt, sondern eine, die sich weitergedreht hat, wie es auch im Buch heißt. Die Revolvermänner waren eine Art Kaste, die dieses Weiterdrehen durch Diplomatie und Kampfgeist verhindern wollten, doch die negativen, zerstörenden Kräfte waren größer. Das alles wird ebenfalls im weiteren Verlauf des ersten Buches zumindest angedeutet. Und da kommt auch wieder der Mann in Schwarz ins Spiel. Denn er ist der Mann der vielen Gesichter (was in den späteren Teilen der Reihe tiefergehend erzählt wird), der letztendlich erkennt, dass Roland als einer der vielen Revolvermannanwärter der stärkste Feind unter vielen ist. Einer derjenigen, der die Umbrüche entweder verhindern kann oder zumindest aufzuhalten vermag. Also zwingt er ihn unter dem Alter Ego Marten, der als Berater von Rolands Vater am Hofe Gileads tätig ist, zu seinem Mannbarkeitsritual, was er knapp und mit einer List gegen seinen Lehrmeister gewinnt.
„If the Tower falls, hell will be unleashed“ (Zitat aus dem Trailer)
An dieser Stelle möchte ich ein wenig die Inhaltsangabe für diejenigen einbremsen, die vielleicht neu in den Turmkosmos einsteigen und diesen frisch in sich aufsaugen möchten. Ihr merkt sicherlich spätestens an dieser Stelle meine ganz eigene Faszination an diesem Stoff, den ich nun zum mittlerweile vierten Mal anfange zu durchschreiten und zum zweiten Mal auf Englisch. Ich möchte auf ein paar kleine Gegebenheiten und Fakten eingehen, die speziell diesen ersten Band betreffen. Wie man aus den neueren Ausgaben aus dem neuen Vorwort herauslesen kann, hat King seinen ersten Band speziell im Zuge des Erscheinens der Abschnitte 5 bis 7 umfassend gesichtet und ergänzt beziehungsweise an gewissen Stellen angepasst, damit der Anschluss an die folgenden Dinge, die passieren, runder wirkt. Ich hatte noch das Glück, um die Jahrtausendwende eine Taschenbuchausgabe von Heyne zu ergattern, die in der Übersetzung von Joachim Körber erschienen ist. Diese Ausgabe beinhaltet noch die alte Fassung ohne Überarbeitungen. Beim Lesen der zerknitterten Ausgabe, die ich in einem kleinen Buchladen in Sydney ergatterte (dazu gleich noch mehr), der gebrauchte Bücher verkaufte, fielen mir beim neuerlichen Lesen nun einige Stellen detailliert auf, die so in der alten Ausgabe nicht vorzufinden sind. Wer die Reihe schon komplett durchgelesen hat und dann „Schwarz“ in einer der anderen Versionen zu lesen bekommt, bekommt zumindest Stirnrunzeln. Insbesondere die alte Ausgabe wirkt doch etwas lückenhaft, wenn man die überarbeitete Version gelesen hat. Aus Spoilergründen möchte ich nicht konkret auf diese Stellen eingehen, aber es werden gewisse Dinge angedeutet, die schon auf das Ende von Band 7 hinweisen und ebenfalls wird Band 4 vorgegriffen, der ebenfalls etwas detaillierter in „The Gunslinger“ eingebunden wird, da das vierte Buch die Vergangenheit von Roland nach seiner bestandenen Prüfung andeutet. Es sind in der Summe nicht viele Stellen und die größte Änderung, die vorkommt ist maximal ein Absatz. Es ist vielmehr nett, wenn man zwischen alter und neuer Ausgabe hin- und herblättern kann, um die betreffenden Stellen zu suchen. Danach freut man sich regelrecht, wie King es geschafft hat, diese Stellen so gut zu kaschieren, so dass sie einem Neueinsteiger gar nicht auffallen.
Beim Durchblättern der alten Ausgabe ist mir dann wiederum aufgefallen, wie gut man sich in die Übersetzung von Joachim Körber reinlesen kann und wie gut dieser Mann die Atmosphäre von diesem Buch ins Deutsche transportiert hat, dass ich gleich noch Lust hätte nach der überarbeitete englischen Ausgabe gleich noch einmal die alte Deutsche nachzuziehen. Bis zum Erscheinen der Fünften Ausgabe „Wolves of the Calla“ beziehungsweise „Wolfsmond“ ist mir der Name Körber nie bewusst gewesen, ich habe lediglich immer die Art genossen, wie die Bücher im Deutschen klangen. Doch dann hat Joachim aus nachvollziehbaren Gründen die Übersetzertätigkeit für Herrn King an den Nagel gehängt (siehe Interview mit der Krimi-Couch), weil es ihm zu viel wurde. Bei dem Pensum, was der Master of Horror abarbeitet auch kein Wunder, denn da hängen sicher viele Termine dran, die gehalten werden wollen. So wurde mir nach „Der Herr der Ringe“ zum zweiten Mal bewusst, wie ein Übersetzer die Arbeit des Originals zunichtemachen kann. Denn der fünfte Band wirkte nun, neben der inhaltlichen Problematik auch auf der sprachlichen Ebene hölzern. Kann man die inhaltlichen noch erklären waren die sprachlichen ein Unding. So wurden bekannte Sätze oder Wörter anders übersetzt (aus weiterbewegt in „Die Welt hat sich weiterbewegt“ ein weitergedreht, um mal ein harmloses Beispiel zu nennen) und auch die Tonalität der Übersetzung war jetzt anders. Als ich damals das erste Mal den fünften Band gelesen hatte, wurde mir diese Tatsache sofort bewusst und zog meine Erstbewertung von diesem Buch etwas nach unten, obwohl es das nicht verdient gehabt hätte. Natürlich kann es auch an der Gewöhnung liegen, indem ich zuerst die Übersetzung von Joachim Körber gelesen hatte. Doch auch in anderen Büchern von Stephen King, die nicht mit dem Turm in Verbindung stehen, ist mir aufgefallen, wie schlimm die Übersetzungen geworden sind und ab diesem Tag lese ich keinen Kingroman mehr auf Deutsch. In der Besprechung zu Band 7 werde ich dann auch auf gewisse sprachliche Dinge eingehen, wie zum Beispiel Dialekt im Original, der einfach nicht so gut übersetzt werden kann (aber auch das hatte Joachim Körber meiner Meinung nach noch am besten hinbekommen).
Zurück zu „Schwarz“ und wie ich zu diesem Buch persönlich stehe und wie es mir diese Welt eröffnet hat. Ich habe bei weitem nicht alles von Stephen King gelesen. Dazu fehlt mir einfach die Zeit oder auch die Nerven, denn liest man zuviel von ihm in kürzerer Zeit, stellen sich gewisse Ermüdungserscheinungen ein, die auch für mich gewisse Pausen nötig machen, um mich von seinem Schreiben zu „erholen“. Jedenfalls war ich vor knapp 20 Jahren etwas mehr im Kingfieber und habe sehr viel von ihm gelesen. Außer „Es“ zu dem ich in diesem Jahr einen Ersteinstieg zu finden, habe ich mir viele der bekannten Bachmann/King- Werke zu Gemüte geführt und regelrecht verschlungen. Doch nichts konnte mit „Schwarz“ mithalten, denn dieses Buch war anders als die Horror-/Krimibücher von ihm. Es war weniger Horror als mehr Western und Dystopie in einer fremden Welt. Gewisse Elemente leuchten zwar wie durch Milchglas durch, doch sie sind nicht präsent. Man erkannte, dass zwar King schreibt, aber wie von einem anderen Geist umgeben (eine Anspielung, die später noch von Bedeutung werden wird – Kenner werden verstehen). Und genau das ist es, was an dieser Reihe so spannend, so anders ist. Es ist King, der schreibt und doch ist es keine reine Horrorgeschichte. Er vereint eigentlich sein ganzes Können auf diese Reihe, es kulminiert sozusagen im Turmzyklus. So begann ich mit „Schwarz“ ohne zu ahnen, wohin mich das noch führen würde. Nun sitze ich hier, lese diese Reihe nach einer zehnjährigen Pause zum mittlerweile vierten Mal und freue mich darauf, wieder ein beobachtender Begleiter von Roland und seinem Ka-Tet zu sein.
Noch eine kurze Randbemerkung zur englischen Ausgabe. Diese kaufte ich mir, wie schon weiter oben angedeutet, in einem Buchladen in Randwick (Stadtteil von Sydney) erstanden, der gebrauchte Bücher verkaufte. Leider ist dieser Buchladen einem Kaffee gewichen (habe es mal bei Street View überprüft), aber hier loderte meine Leidenschaft für den Turm erneut auf, nachdem ich die zweite Runde ein Jahr zuvor (2005) auf Deutsch abgeschlossen hatte. Alle englischen Ausgaben, die ich euch hier vorstellen werde, habe ich in genau diesem Laden gekauft, als ich für ein halbes Jahr in genau diesem Teil dieser wunderbaren Stadt gelebt habe. Diese Bücher haben mir über eine Zeit hinweggeholfen, die eigentlich „the best time of my life“ hätte werden sollen, doch durch gewisse Umstände, die hier keine Rolle spielen sollen, fast ein Fiasko geworden sind. Ich denke gerne an diesen Laden zurück und an das Stöbern darin.
P.S.: Auf die Grapic Novels von Marvel, von denen es mittlerweile auch etliche gibt, gehe ich spätestens nach Band 4 ein. Das Bild soll sozusagen ein Appetitanreger sein.
Hallo!
Welch ausführlicher Beitrag zu der von mir am häufigsten gelesenen Buchreihe! Schön, wie du auch Ich LIEBE den dunklen Turm, Roland mit seinem anfangs sehr unmenschlichen Verhalten, all die anderen Charaktere und ganz besonders Oy ❤
Da-da-chick? Und ganz liebe Grüße!
Gabriela
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Hey Marc,
ich finde deine Dark Tower Aktion cool. Ich finde aber, dass noch ein paar Einträge fehlen. Vielleicht lässt sich das ja ändern.
Grüße
Sven
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Hallo Sven,
vielen Dank fürs vorbei schauen. Das dieses Projekt sich nicht so füllt, liegt wohl vor allem an der Schüchternheit oder auch Zeitnot der Leute. Werbetrommel habe ich gerührt, was dich ja auch zu mir führte ;-), aber Rückmeldungen sind eher selten. Zudem bin ich gerade mit der Leserunde von ES vollauf beschäftigt.
Da ich das Projekt aber unabhängig vom Film halten möchte, gibt es keinen Zeitdruck. Du bist ebenfalls herzlich eingeladen, etwas beizusteuern.
Gruß
Marc
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Hallo Marc,
herzlichen Dank für den gelungenen Artikel zu Kings „Turm“-Reihe. Ich habe bisher einige Werke von King gelesen und mag die ausergewöhnlichen Geschichten des Masters of Horror sehr gerne. Bisher habe ich mich jedoch noch nie an diese Reihe gewagt. Du hast mir jetzt richtig Lust auf die Geschichte gemacht – Vielen Dank dafür!
Viele Grüße und noch ein schönes Restwochenende!
Bella
#litnetzwerk
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Hallo Bella,
viele schreckt sicher der Umfang der Reihe und die andersartige Thematik ab. Greife trotzdem mal zu, es lohnt sich, steckt doch immer noch genügend King drin ;-)
Gruß
Marc
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Hallo Marc,
nun komme ich auch endlich dazu, ein paar Zeilen zu deinem ausführlichen Beitrag zu hinterlassen. Man spürt in deinen Artikeln zum Dunklen Turm jedes Mal deine Begeisterung für die Reihe und das wirkt auf mich unglaublich ansteckend. Du hast Band 1 hervorragend auf den Punkt gebracht – besser als ich es könnte. Insgesamt muss ich gestehen, dass ich nicht weiß, ob ich zu den Folgebänden greifen würde, wenn 1) ich sie nicht schon hier hätte, 2) es von King wäre und 3) ihr alle so begeistert von der Reihe wärt. Der erste Band hat mich zwar natürlich fasziniert und mit seiner Atmosphäre in den Bann gezogen, aber für mich sind gerade noch zu viele Fragen offen – wäre es irgendein Reihenauftakt irgendeines, noch unbekannten Autors, würde mich das vermutlich abschrecken. Hier hat King also eindeutig einen Vorteil durch seinen Ruf und dadurch, dass er mich schon vorher zum Fan machte. ;)
Wie ich schon in der Gruppe schrieb, stellte ich mir beim Lesen aber oft die Frage nach der Übersetzung. Zum einen sind da die Dialekte, die meiner Erfahrung nach im Deutschen fast nie gut übertragen werden (die deutsche Übersetzung von Kathryn Stocketts „The Help“ fand ich damals z.B. in dieser Hinsicht entsetzlich – jemandem mit Südstaatenslang und afroamerikanischen Slang ein grammatikalisch einwandfreies Hochdeutsch zu verpassen, ist einfach ein No-Go). Zum anderen hat King ja auch etliche eigene Wörter und Begriffe kreiert, für die ja auch eine einheitliche und passende Übersetzung zu finden war. Hier bin ich immer wieder neugierig, was ihr erfahrenen Turm-Leser berichtet. Vielleicht kannst du dich ja auch einmal in einem Beitrag gesondert den sprachlichen Besonderheiten der Turm-Reihe widmen – für Einsteiger wie mich wäre so eine sprachliche Orientierung sicher hilfreich und interessant. :)
Ich selbst sammle aktuell noch die Gedanken zum ersten Band und hoffe, dass ich sie nächste oder übernächste Woche auch in digitaler Form festhalten kann. Wenn ich es nicht vergesse, würde ich dir den Beitrag dann auch zukommen lassen?!
Viele Grüße
Kathrin
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Hallo Kathrin
erst einmal vielen Dank für die lobenden Worte. Wenn man eine Reihe das vierte Mal beginnt, steckt auch das entsprechende Herzblut dahinter.
Was deine “Zweifel“ angeht, so kann ich diese verstehen, aber den Namen King mal beiseite gelassen, ist es doch gut beim Auftakt der Reihe viele offene Fragen zu haben, wovon ca 90% im weiteren Verlauf beantwortet werden. Ich bin gespannt, wie du in den zweiten Band hinein findest, denn der zieht vom Erzähltempo her besser und ist nicht mehr so abstrakt.
Den sprachlichen Vergleich zwischen original und Übersetzung kann man vielleicht wirklich mal angehen. Wenn ich die Zeit dazu finde ;-)
Liebe Grüße und in Erwartung zu deinen Ausführungen.
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Danke für diese sehr umfangreiche und informative Vorstellung der „Dunklen Turm“-Reihe. Ich bin begeisterter King-Leser, habe diese Bücher aber bisher außen vorgelassen, eben weil sie thematisch anders sind als sein sonstiges Werk. Alle Anspielungen auf den Turm-Kosmos, vor allem in „Atlantis“ und „Insomnia“ haben mich auch richtig genervt bzw. fand ich unverständlich, wenn man die zugrundeliegende Geschichte nicht kennt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich mich noch mal daran wage, mich hat bei King schon mehr der Horror fasziniert (ich liebe z. B. „Es“ oder „Tommyknockers“), obwohl ich auch „The Stand“ verschlungen habe, was ja eine ziemliche Dystopie ist. Vielleicht später, wenn von ihm nichts Neues mehr nachkommt, auch wenn bis dahin hoffentlich noch lange Zeit ist. Interessant auch deine Anmerkungen zur Übersetzungen – ich habe „Es“ zuerst auf Englisch gelesen, dann mal in die deutsche Fassung reingeblättert und war geschockt, weil ganze Absätze gefehlt haben (was zwar möglicherweise nicht Schuld des Übersetzers war, aber trotzdem). Seitdem lese ich ihn eigentlich auch nur noch im Original, wenn es sich einrichten lässt. Dialekt ist auf jeden Fall eine schwierige Sache, weil sich die regionalen Assoziationen, die man mit einem Idiom verbinden, einfach nicht in eine andere Sprache übertragen lassen. Allerdings würde ich im (US-)Englischen anhand der Sprache eines Charakters vermutlich nicht erkennen, woher er stammt.
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Hallo Anne,
vielen Dank für deinen umfangreichen Kommentar. Müsste mal schauen, wer “Es“ übersetzt hat, nicht das es Körber war, der dir den Meister des Horror auf Deutsch vermiest hat ;-)
Auch wenn dich Horror mehr reizt, dürfte dir der Turmzyklus gefallen, denn es sind viele horrorähnliche Sachen enthalten.
Kannst ja erstmal weiterhin hier mitlesen und dann entscheiden.
Liebe Grüße
Marc
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Hi Marc,
ich hab noch mal das Internet zum Thema King-Übersetzungen durchforstet und anscheinend trifft bei „Es“ die Übersetzerin (Alexandra von Reinhardt heißt sie) keine wirkliche Schuld, sie hat einfach ein unfertiges Manuskript bekommen. Halt der übliche Zeitdruck in der Branche, wie er ja Körber anscheinend irgendwann zu viel wurde … Aber allgemein lese ich englische Bücher eh lieber im Original.
Ich freu mich jedenfalls auf deine nächsten Beiträge zum „Dunklen Turm“.
LG
Anne
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Hallo Marc,
das war jetzt aber sehr spannend! Diese Reihe habe ich nicht gelesen und weiß auch nicht, ob ich je dazu kommen werde. Aber nach deiner Analyse kommt mal wieder der „Schmerz“ hoch, dass ich Bücher im englischen Original leider nicht so intensiv lesen und genießen kann, da ich fühle, der Sprache nicht mächtig genug zu sein, um all die tollen Feinheiten, die du ansprichst, wahrnehmen zu können. Früher, ganz früher habe ich King verschlungen, ein Buch nach dem anderen und ja, es hat sich eine Sättigung eingestellt. Irgendwie konnte ich diese dicken und bis ins allerletzte klitze-kleinste Detail gespickten Bücher nicht mehr lesen und habe aufgehört. Vor „ES“ hatte ich immer große Angst und das bis heute. Traue mich absolut nicht an dieses Buch ran.
Weiterhin viel Spaß mit deinen re-reads zu King uns dieser Reihe!
GlG vom monerl
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Hallo Monerl,
danke für deinen Kommentar. Ja, die Kingsättigung, die dürfte dich bei der Turmreihe nicht erwischen, da sie eben anders ist. Was die Sprache angeht: So gut kann ich das auch nicht ;-)
Falls du doch mal mit Roland auf Reisen gehst, dann gib Bescheid. Das Projekt soll ja zeitlos auf dem Blog bestehen bleiben.
Liebe Grüße
Marc
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Ok. Jetzt habe ich eine Erklärung, warum mit der 5. Band nicht mehr so gut gefallen hat damals. Dabei hatte ich auf das Erscheinen so hingefiebert…
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Ich wollte es damals auch nicht wahrhaben, aber im Englischen wirkt der Anschluss, bei aller inhaltlichen Schwächen, um einiges runder.
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