Nach dem Film ist vor den Büchern
Was habe ich innerlich geflucht letztes Jahr. So lange habe ich mich darauf gefreut, dass ich endlich den Film zum Dunklen Turm schauen kann, denn ins Kino habe ich es dann leider doch nicht geschafft. Dann bekommt man dieses Desaster vorgesetzt, wo sich zwar alle Schauspieler redlich Mühe geben, diesem Stoff gerecht zu werden, aber der Plot war so zurecht geschustert, dass einem als Fan dieser Reihe die Haare zu Berge standen. Aber auch losgelöst von der Buchreihe war es ein eher mäßiges Vergnügen. Viel zu gehetzt und viiiiieeeeel zu kurz geraten, konnte die Welt von Roland Deschain, die kurz vor ihrem Untergang zu stehen scheint, nicht mal im Ansatz eingefangen werden. Ein paar Szenen konnten mich begeistern, aber die waren einzeln und leider immer viel zu kurz. Wer die komplette Kritik zum Film noch einmal oder neu lesen möchte, der schaue bitte hier nach: klick.
Was habe ich innerlich geflucht letztes Jahr. So lange habe ich mich darauf gefreut, dass ich endlich den Film zum Dunklen Turm schauen kann, denn ins Kino habe ich es dann leider doch nicht geschafft. Dann bekommt man dieses Desaster vorgesetzt, wo sich zwar alle Schauspieler redlich Mühe geben, diesem Stoff gerecht zu werden, aber der Plot war so zurecht geschustert, dass einem als Fan dieser Reihe die Haare zu Berge standen. Aber auch losgelöst von der Buchreihe war es ein eher mäßiges Vergnügen. Viel zu gehetzt und viiiiieeeeel zu kurz geraten, konnte die Welt von Roland Deschain, die kurz vor ihrem Untergang zu stehen scheint, nicht mal im Ansatz eingefangen werden. Ein paar Szenen konnten mich begeistern, aber die waren einzeln und leider immer viel zu kurz. Wer die komplette Kritik zum Film noch einmal oder neu lesen möchte, der schaue bitte hier nach: klick.
Dieses Filmerlebnis war es dann auch, welches mich vom Weiterlesen der Reihe vorerst abgehalten hat. Dabei habe ich mir sehr ehrgeizige Ziele für das Lesen dieser Reihe im Rahmen des selbstgeschaffenen Projekts gesetzt. Leider erwischte mich diese Leseflaute zu dieser Reihe genau einem der besten Bücher (neben Band 4). Doch ich will nicht verzagen, nach knapp über einem Jahr, in dem ich immer mal ein paar Seiten gelesen habe und danach wieder lustlos und an den Film erinnert beiseitelegte, überkam mich zum Ende des Jahres 2018 wieder das Fieber und ich las den Band wie im Rausch durch. Mittlerweile bin ich schon mitten im Vierten Band unterwegs und ich kann euch versichern, dass ich euch nicht mehr so lange auf die Folter spannen werde, denn nun bin ich wieder soweit, das unsägliche Filmerlebnis mit den Büchern auszumerzen. Wollen wir uns nun um den dritten Band kümmern und was mich an diesem so fasziniert und warum es der erste innerhalb der Reihe ist, der typisch King ist und auch wieder nicht. Zuvor eine Warnung: Falls ihr die Reihe nicht kennen solltet und hier bei der Besprechung einsteigt, werden manche heillos überfordert sein mit eventuellen Begriffen und Anmerkungen von meiner Seite. Wer sich nicht die Mühe machen will, die Bücher zu lesen, der sollte zuerst zu den zwei Besprechungen zu Band 1 (klick) und Band 2 (klick) gehen und sich da ein wenig einlesen. Auch gilt, wie bei allen Texten zu den Büchern vom Dunklen Turm die Vorwarnung, dass ich hier Spoiler zur Handung setze, denn das ist bei der Art, wie ich diese Bücher euch vorstelle fast unvermeidlich und gerade bei diesem Buch von nicht unerheblichen Wert. Wer dieses Buch noch nicht gelesen hat, dann bitte ab hier nicht weiterlesen.
See you later Alligator…
Das dies wieder keine reine Rezension werden soll, kann sich jeder vorstellen. Vielmehr möchte ich dieses Buch innerhalb der Reihe einordnen. Welchen Stellenwert nimmt es allgemein ein und für mich persönlich? Was ist gut, was eher öde? Und ist es nun ein typisches Buch für den Dunklen Turm oder ein typisches Horrorbuch von Stephen King? Diesen Fragen und einigen mehr möchte ich nun in diesem Beitrag nachspüren. Dieses Buch erschien Anfang der Neunziger und muss eigentlich vom Ende her erzählt werden, denn Stephen King macht hier am Ende des Buches etwas, was damals viele verärgert zurück gelassen haben muss – er hat das Ende offen gelassen. Viele warfen ihm Geldschneiderei vor, dass er noch die letzten Kröten aus der Tasche ziehen wolle und solche Sachen. Aber diesen Vorwurf kann man eigentlich entkräften, weil King schon zu diesem Zeitpunkt offen kommuniziert hat, dass diese Reihe mehrere Bücher umfassen wird. Er wusste nur noch nicht wie viele und um Spannung zu erzeugen, ist das gewählte Ende einfach nur logisch. Heute, nachdem fast 30 Jahre seit Erscheinen vergangen sind und alle Bücher zu dieser Reihe vorliegen, kann man über diese Tatsache nur schmunzeln, aber damals war das eine echt harte Probe vor die die Fans gestellt wurden, war ihnen noch nicht einmal klar, wie lange sie auf den vierten Band warten sollten. Zwischen dem zweiten Buch und „The Waste Lands“ lagen ja auch ganze 4 Jahre und bis zum vierten Teil „Wizard and Glass“ sollten auch noch einmal 6 Jahre vergehen, ehe dieser fiese Cliffhanger aufgelöst wurde. Nun gut, dass ist Vergangenheit und heutzutage kann man gleich direkt das nächste Buch anschließen, jedoch muss diese Anekdote aufgeschrieben werden, denn sie gehört zu diesem Buch und zu dieser Reihe dazu, um das Werk als Ganzes innerhalb des Dunklen Turm- Universums zu betrachten.
After a while crocodile…
Was auf jeden Fall erwähnenswert ist, ist dieses Ende, denn dieses beinhaltet eine der furchteinflößendsten Gestalten beziehungsweise Kreationen aus Kings Feder, die kaum jemand kennt, weil sie noch nie in irgendeinem Film untergekommen ist und nie in irgendeinen Kanon eingegangen ist. Vielleicht ist es auch gut so? Ich glaube, jeder Versuch, dieses Etwas filmisch festzuhalten, würde und muss eigentlich fehlschlagen. Es handelt sich um Blaine, der Mono, eine Art KI unter einer Stadt namens Lud, die in Mid- World gebaut wurde und New York zum Verwechseln ähnlich sieht. Dieser Zug und das dazugehörige KI-Gehirn macht so richtig Angst und ließ mir auch beim vierten Mal lesen die Gänse über die Haut laufen. Allein die Einführung dieses „Charakters“ ist in seiner Art typisch King, dass es mir richtiggehend bildlich vor Augen steht. Doch nicht nur Blaine ist eine Art Horrorikone innerhalb der Dark Tower- Reihe, auch andere illustre böse Gestalten werden eingeführt und sehr schaurig dargestellt. Allen voran der Tick Tack Mann muss erwähnt werden, dessen Herkunft im Roman zwar ein wenig angedeutet wird, aber nur so viel, dass trotzdem noch sehr viele Fragezeichen zurück bleiben und er unter einem mysteriösen Schatten der Vergangenheit versteckt bleibt. Ebenfalls die Stadt Lud selbst ist ein Mysterium und man möchte unbedingt mehr darüber erfahren, wie sie zu dem Massakermoloch wurde, welches sie in dem Augenblick ist, in der wir zusammen mit dem Ka-Tet diese Stadt betreten. Doch King macht nicht den Fehler, sich an dieser Stelle in Details zu verlieren, denn es gibt keine Zeit zu verlieren und die Daumenschrauben müssen angezogen werden.
Was auf jeden Fall erwähnenswert ist, ist dieses Ende, denn dieses beinhaltet eine der furchteinflößendsten Gestalten beziehungsweise Kreationen aus Kings Feder, die kaum jemand kennt, weil sie noch nie in irgendeinem Film untergekommen ist und nie in irgendeinen Kanon eingegangen ist. Vielleicht ist es auch gut so? Ich glaube, jeder Versuch, dieses Etwas filmisch festzuhalten, würde und muss eigentlich fehlschlagen. Es handelt sich um Blaine, der Mono, eine Art KI unter einer Stadt namens Lud, die in Mid- World gebaut wurde und New York zum Verwechseln ähnlich sieht. Dieser Zug und das dazugehörige KI-Gehirn macht so richtig Angst und ließ mir auch beim vierten Mal lesen die Gänse über die Haut laufen. Allein die Einführung dieses „Charakters“ ist in seiner Art typisch King, dass es mir richtiggehend bildlich vor Augen steht. Doch nicht nur Blaine ist eine Art Horrorikone innerhalb der Dark Tower- Reihe, auch andere illustre böse Gestalten werden eingeführt und sehr schaurig dargestellt. Allen voran der Tick Tack Mann muss erwähnt werden, dessen Herkunft im Roman zwar ein wenig angedeutet wird, aber nur so viel, dass trotzdem noch sehr viele Fragezeichen zurück bleiben und er unter einem mysteriösen Schatten der Vergangenheit versteckt bleibt. Ebenfalls die Stadt Lud selbst ist ein Mysterium und man möchte unbedingt mehr darüber erfahren, wie sie zu dem Massakermoloch wurde, welches sie in dem Augenblick ist, in der wir zusammen mit dem Ka-Tet diese Stadt betreten. Doch King macht nicht den Fehler, sich an dieser Stelle in Details zu verlieren, denn es gibt keine Zeit zu verlieren und die Daumenschrauben müssen angezogen werden.
Don’t forget to write
Dieses Buch ist aufgeteilt in zwei Abschnitte. Der erste gestaltet sich ein wenig träge und kommt nur langsam voran. Doch wird hier viel über die Welt von Roland erklärt und es werden Details zum Dunklen Turm verraten und wie dieser ganze Universen und Dimensionen zusammenhält. Ebenso werden die 6 „Balken“ erklärt, die vom Turm wegführen und bei insgesamt 12 Portalen enden, die sich jeweils in Pärchen gegenüber stehen. Und ab dieser Stelle bekommt man langsam eine Ahnung davon, wie sehr King seine Werke im Turmuniversum miteinander verknüpft. So wird der Name der Schildkröte Maturin genannt, die uns bei ES ebenfalls über den Weg läuft. Mit dessen Konterpart, dem Bären Shardik, machen unsere Weggefährten unmittelbar Bekanntschaft. Shardik ist, ebenso wie die Schildkröte, ein Wächter dieser zwölf Portale. Somit werden im dritten Buch Antworten zu Fragen geliefert, die man sich beim Lesen der ersten zwei Teile unweigerlich gestellt hat. Jedoch werden auch gleich eine ganze Schubladenladung neue Fragen aufgeworfen. So zum Beispiel, warum New York eine so zentrale Rolle spielt? Warum gerade Jake so wichtig für das Ka-Tet ist? Was es mit diesen Portalen auf sich hat und woher sie stammen? Überhaupt, wo die ganze Technik in Rolands Welt herkommt beziehungsweise wer diese früher eingesetzt hat? Viele solcher Fragen tauchen immer mal wieder am Wegesrand während dem Lesen auf. Doch darum muss man sich nicht weiter kümmern. Bei King und insbesondere dem Turmuniversum ist es so, dass man nicht immer eine Antwort bekommt und ist es nicht eigentlich auch schön, dass dadurch auch die eigene Phantasie angeregt wird?
Dieses Buch ist aufgeteilt in zwei Abschnitte. Der erste gestaltet sich ein wenig träge und kommt nur langsam voran. Doch wird hier viel über die Welt von Roland erklärt und es werden Details zum Dunklen Turm verraten und wie dieser ganze Universen und Dimensionen zusammenhält. Ebenso werden die 6 „Balken“ erklärt, die vom Turm wegführen und bei insgesamt 12 Portalen enden, die sich jeweils in Pärchen gegenüber stehen. Und ab dieser Stelle bekommt man langsam eine Ahnung davon, wie sehr King seine Werke im Turmuniversum miteinander verknüpft. So wird der Name der Schildkröte Maturin genannt, die uns bei ES ebenfalls über den Weg läuft. Mit dessen Konterpart, dem Bären Shardik, machen unsere Weggefährten unmittelbar Bekanntschaft. Shardik ist, ebenso wie die Schildkröte, ein Wächter dieser zwölf Portale. Somit werden im dritten Buch Antworten zu Fragen geliefert, die man sich beim Lesen der ersten zwei Teile unweigerlich gestellt hat. Jedoch werden auch gleich eine ganze Schubladenladung neue Fragen aufgeworfen. So zum Beispiel, warum New York eine so zentrale Rolle spielt? Warum gerade Jake so wichtig für das Ka-Tet ist? Was es mit diesen Portalen auf sich hat und woher sie stammen? Überhaupt, wo die ganze Technik in Rolands Welt herkommt beziehungsweise wer diese früher eingesetzt hat? Viele solcher Fragen tauchen immer mal wieder am Wegesrand während dem Lesen auf. Doch darum muss man sich nicht weiter kümmern. Bei King und insbesondere dem Turmuniversum ist es so, dass man nicht immer eine Antwort bekommt und ist es nicht eigentlich auch schön, dass dadurch auch die eigene Phantasie angeregt wird?
Ich zeig dir deine Angst in einer Handvoll Staub
Dieses Buch ist für mich neben dem vierten Teil der beste Band aus allen sieben Büchern, auch weil „The Waste Lands“ und „Wizard and Glass“ durch Blaine miteinander verbunden sind. Der dritte Band glänzt dabei besonders durch diese besondere Mischung aus Horror, Western und Fantasy, die diese Reihe insgesamt ausmacht. Die schon erwähnten Gestalten und psychopathischen Züge, aber auch das gesamte Setting weiß hier zu überzeugen. Nach der Tristesse am Strand im zweiten Teil stellt sich hier nun richtige Abwechslung ein. Auch die Informationsflut steigt an und wir erfahren mehr über diese Welt und ihre Besonderheiten. Auch, dass Rolands Welt mit der unsrigen durch noch unbekannte Umstände besonders miteinander verbunden ist und ein direkter Austausch zwischen dem New York unserer Welt und Mittwelt besteht. Doch eines ist gewiss, ohne eine gute Sprache würde das alles nicht funktionieren und hier läuft King zu Hochform auf. War das erste Buch noch ein wenig holzschnittartig, da es aus seiner Anfangszeit stammt und das zweite eher aus einem Vortasten in diesen Stoff bestand, ist das dritte nun die fast perfekte Mischung. Man merkt ihm sein Steckenpferd, den Horror, richtiggehend an, gerade wenn er die zwei Figuren Tick Tack Mann und Blaine einführt und vertieft. Doch zu großen Teilen ist es hier eher die softe Variante, die uns Stephen King präsentiert. Vielmehr vermischt er gekonnt die verschiedenen Stile und baut das Ganze zu einem stimmigen Szenario auf, welches sich bis zum Schluss immer mehr steigert. Und genau diese Mischung aus allen möglichen Genre ist es, die mich fasziniert an diesen Büchern. Es lässt sich auf nichts bestimmtes festlegen und geht immer wieder in einer andere Richtung.
Wer dieses dritte Buch lesen möchte, muss unbedingt den zweiten Band vorher gelesen haben, sonst steht man komplett auf verlorenem Posten. Aber es lohnt sich, diesen Weg zu gehen, denn man bekommt einen King in der ersten Hochphase seines Schaffens geliefert und einen der besten Bände aus der Reihe zum Dunklen Turm.
Weitere Besprechungen zum dritten Band des Dunklen Turms findet ihr bei den folgenden Blogs:
Hallo Marc,
stimmt, dieser Band hat schon deutlich mehr Kingsche Merkmale als die beiden Vorgänger – seien es nun die vielen Symbole, die vieles miteinander verpflechten, oder auch Blaine. Gerade Blaine mit seiner Mischung aus Wahnsinn/ psychischer Störung und Intelligenz/ Raffinesse passt perfekt in Kings Welt. Langweilige „Killer“ erschafft King selten – fast immer haben sie etwas, das eine Faszination ausübt.
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, in Band 4 einzusteigen. Eigentlich wollte ich im Februar damit loslegen, aber bisher war der Monat leider terminlich zu voll gepackt.
Bei deinen Ausführungen zu dem Cliffhanger und den langen Wartezeiten fühlte ich mich kurz an G. R. R. Martin erinnert – seine Fans machen ja gerade ähnliches durch wie damals Kings Fans. 😉
Viele Grüße
Kathrin
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Hallo Kathrin,
deshalb musste das mit rein mit diesem Cliffhanger. Das stelle ich mir echt fies vor, 6 lange Jahre zu warten, bis man endlich eine Auflösung bekommt. Vor allem nachdem die nervenaufreibende Stadttour durch Lud gerade so überstanden wurde.
Habe mit Band 4 schon angefangen und bin gerade mittendrin. Andere Projekte strecken zwar gerade ihre Fühler aus, aber ich versuche immer mal wieder darin zu blättern und ein paar Seiten vorwärts zu kommen. Es stellt sich wieder das schöne, wohlige Gefühl ein, in dieser Welt sofort wieder zu Hause zu sein.
Ich hoffe, du kannst auch bald mit Teil 4 beginnen und in diese wunderbare Geschichte eintauchen, die wieder völlig anders ist im Stil als die drei Teile davor. Bin gespannt, wie du ihn beurteilen wirst.
Liebe Grüße
Marc
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