[Notiz]: Debütpreis 2021 – Die Shortlist und erste Eindrücke

Rekorde, Rekorde, Rekorde

Zum mittlerweile sechsten Mal wird der Preis zum besten Debüt vom Blog „Das Debüt“ ausgerichtet. Sarah Jäger, Bozena Anna Badura und Janine Hasse hatten diesmal mit allerhand neuen Rekorden zu tun. Insgesamt 93 Bücher mussten gelesen, ca 25000 beschriebene Seiten bewertet werden. Seit dem 06.12. haben die drei sich nun auf eine Shortlist festgelegt, aus der nun eine Jury, die ausschließlich aus BloggerInnen, BookstagrammerInnen und YoutuberInnen besteht, bis Ende Januar Zeit hat, den besten Debütroman für das Jahr 2021 zu finden. Doch welche Romane sind denn nun auf der Shortlist gelandet? Wie bewerte ich persönlich die sechste Auflage des Preises? Diese und weitere Fragen beantworte ich euch im kommenden Beitrag. Ebenso werde ich euch erste Einblicke in die nominierten Bücher geben, denn ich habe für mich beschlossen, mich diesen Werken in diesem Jahr auf eine etwas andere Weise zu nähern als ich es sonst gemacht habe. Lasst euch überraschen.

Die Shortlist – Aus den falschen Gründen enttäuscht

Als die Shortlist für den Debütpreis veröffentlicht wurde, war ich zuerst enttäuscht. Das hatte aber weniger literarische Gründe, als vielmehr, dass ich einen Teil dieser Bücher schon zu oft in den sozialen Medien gesehen habe und ich meinte daher, diese Bücher zu kennen. Des Weiteren kam hinzu, dass ich mit insgesamt 7 Büchern von allen eingereichten Titeln in diesem Jahr im Vergleich zu den vorherigen die bisher höchste Anzahl vorrätig hatte und dann kommt kein einziges von diesen Büchern auf die Shortlist? Doch der Ärger verflog recht schnell, als ich für mich klar machte, dass nun insgesamt 5 Bücher auf mich warteten, mit denen ich mich vorher noch gar nicht beschäftigt hatte, auch weil sie mich nicht interessiert hatten. Also gehe ich in diesem Jahr völlig unbekümmert ins Rennen und kann somit allen Geschichten mit den gleichen Voraussetzungen entgegentreten. Das war in den zurückliegenden Jahren nicht immer der Fall gewesen.

Daher werdet ihr an dieser Stelle auch keine Kurzzusammenfassung der Bücher von mir lesen, da ich die Inhalte wirklich komplett durch das Lesen der Bücher erfassen möchte, um unbefangen an die Aufgabe heran zu gehen. Wer sich etwas konkreter mit der Shortlist befassen möchte, diejenigen verweise ich auf den Blog von „Das Debüt“. Dort sind alle fünf Bücher mit einer Kurzzusammenfassung hinterlegt und die Begründung der Betreiberinnen des Blogs geben auch eine Erklärung dazu ab, warum sie diese Bücher für preiswürdiger als die restlichen 88 erachten (klick). Übrigens findet ihr dort auf dem Blog auch eine Liste mit allen 93 Einreichungen aus diesem Jahr. Eine wahre Inspiration für Bücherfans und eine traurige Nachricht für alle Geldbeutel. (Pssst: Und die Einreichungen der Jahre zuvor findet ihr natürlich auch auf dem Blog).

Nun möchte ich euch nicht länger auf die Folter spannen und die Titel nennen, die es in diesem Jahr auf die Shortlist geschafft haben. An dieser Stelle sage ich Herzlichen Glückwunsch an alle Autorinnen und den Autor und die Daumen sind für alle fünf gleichermaßen gedrückt.

  • Thomas Arzt – Die Gegenstimme (Residenz Verlag)
  • Sharon Dodua Otoo – Adas Raum (S. Fischer)
  • Ariane Koch – Die Aufdrängung (Suhrkamp)
  • Jessica Lind – Mama (Kremayr & Scheriau)
  • Stefanie vor Schulte – Junge mit schwarzem Hahn (Diogenes) 

Was mich bei dieser Shortlist doppelt erfreut sind die beiden Punkte, die ich seit einiger Zeit immer mitdenke. Sei es beim Buchkauf oder den Empfehlungen, die ich abgeben. Es sind zwei Bücher aus den unabhängigen Verlagen vertreten, was mich als Fan der unabhängigen Verlage ganz besonders freut und es gibt einen Überhang an Autorinnen. Beides ist sehr begrüßenswert und zeigt zum einen, dass auch Autorinnen gute Romane veröffentlichen, auch wenn jede solche Liste immer auch subjektiven Urteilen ausgesetzt ist.  Und zum anderen, dass auch die kleinen Verlage ihre Möglichkeiten nutzen, richtig gute Bücher in die Welt zu tragen und dabei den Debütant:Innen vermehrt eine Chance einräumen.

Ein fünffaches Parallellesen – Was hat der denn vor?

Bei allen bisherigen Preisvergaben für das beste Debüt habe ich mir die Bücher immer nacheinander vorgenommen. Jedes für sich gelesen und bewertet. Das möchte ich in diesem Jahr ein klein wenig anders gestalten und werde alle fünf Bücher parallel in jeweils ungefähr gleich großen Häppchen lesen. Zumindest am Anfang, um zu schauen, welches Buch bei mir das größte Potential entfaltet, unbedingt weiter gelesen zu werden. Das mag auf den ersten Augenblick etwas anstrengend klingen, was ich nach den ersten Erfahrungen auch bestätigen kann. Allerdings erwarte ich mir davon auch einen direkteren Vergleich zwischen allen fünf Büchern. Diese Woche habe ich damit begonnen und habe bei allen fünf Büchern zirka 30 Seiten gelesen und möchte nun meine ersten Eindrücke zu dem Gelesenen teilen. Die Nennung erfolgt erneut nach alphabetischer Ordnung der AutorInnen:

Die Gegenstimme

Das wird garantiert ein anstrengendes Buch, da die Sprache sehr dialektal behaftet ist. Also nicht nur in den jeweiligen Dialogen, die ohne Anführungszeichen auskommen, sondern nur kursiv gesetzt sind. Nein auch im beschreibenden Text wird dieser Stil fortgesetzt. Das liest sich nicht einfach. Der Anfang der Geschichte ist recht einfach. Wir haben Karl, einen aus der Stadt, der in Innsbruck studiert und in sein Heimatdorf zurückkehrt. Dort wird der Anschluss an Nazi- Deutschland zelebriert und Karl scheint die einzig kritische Instanz zu sein, die diesem beispiellosem Wahn hilflos gegenübersteht.

Ada Raum

Die Geschichte fängt undurchsichtig an, spannt sich über drei Zeitebenen. Es geht um Identität und Zugehörigkeit. Allerdings habe ich noch nicht so viel aus den ersten 30 Seiten herauslesen können. Vor allem der Part, der im Jahr xxxx spielt, drängt sich durch seine mittelalterliche Art auf und bleibt im Gedächtnis. Es wird ist wenige Tage nach der Geburt gestorben und eine Bestattungszeremonie steht bevor.

Die Aufdrängung

Eine Frau, die in einem Haus wohnt, dass einmal ihren Eltern gehört hat und in dem sie nur zur Verwaltung verweilen darf. Sie wartet eigentlich nur darauf, dass ihre reichen Schwestern sie daraus verjagen und es für sich beanspruchen. In diese Situation nimmt sie einen Gast bei sich auf. Eine Sprache, die sich nicht unbedingt aufdrängt, aber die Geschichte selbst macht es zu Beginn.

Mama

Ein Ehepaar, Amira und Josef, fahren über ein Wochenende in eine entlegene Waldhütte. In der Nähe von dieser ist Josef‘ Vater gestorben als er selbst 12 Jahre alt war. Diese beiden wünschen sich zusammen ein Kind und Adriana versucht, über natürliche Zyklenberechnung die Chancen dafür zu erhöhen. Der perfekte Zeitpunkt wäre an genau diesem Wochenende in dieser entlegenen Waldhütte.
Der Beginn ist richtig schön atmosphärisch und dicht gestaltet, fast schon wie ein Suspense- oder Horrorfilm. Fehlt eigentlich nur noch der Nebel. Für mich bisher das spannendste und interessanteste Buch von allen Fünf.

Junge mit schwarzem Hahn

Auch dieses Buch klang bisher sehr interessant für mich. Ein Junge, dessen Familie durch den Vater in einer grausamen Bluttat ermordet wurde, lebt weiter sein Leben mit einem Hahn an seiner Seite. Schon auf den wenigen Seiten bekommt man ein richtig schönes Gefühl für dieses Buch. Der Junge, der auf den Namen Martin hört, macht die Bekanntschaft mit einem Maler und möchte das Dorf, in dem er lebt, verlassen, um sich auf die Suche nach einem Mädchen zu machen, das von einem dunklen Reiter entführt wurde. Die Geschichte scheint im Mittelalter zu spielen und hält allem Leid den Charakter Martin entgegen, der ein herzensguter Mensch zu sein scheint.

Vielleicht kann man anhand dieser Beschreibungen schon ungefähr heraus lesen, welche Bücher sich nun eher heraus kristallisieren und welche bei dem anfänglichen parallel lesen auf der Strecke bleiben werden. Das soll aber noch kein Aufschluss darüber sein, wie ich die Bücher schlussendlich bewerten möchte. Vielmehr ist es ein erster Ansatz. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde euch über den Fortlauf des Gelesenem weiter unterrichten.

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4 Kommentare zu „[Notiz]: Debütpreis 2021 – Die Shortlist und erste Eindrücke

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    1. Hallo Sandra,

      warum den Jungen mit Enttäuschung? Das war bisher neben Mama das Buch, das mich am meisten gefesselt hat. Bin aber auch auf die restlichen drei gespannt. Wobei ich denke, dass mir „DIe Gegenstimme“ Nerven kosten wird.

      Habe nun aber schon einige unterschiedliche Stimmen aus unserer Jury gehört (du hier, via Mail und in der Facebook- Gruppe) und da zeigt sich mal wieder, wie unterschiedlich die Bücher aufgenommen werden.

      Es bleibt also spannend, wer am Ende gewinnt.

      Gruß
      Marc

      Gefällt 1 Person

      1. Hallo nochmal!
        Zu Schulte, ich hab’s nur auf Instagram geteilt, da negative Erfahrungen eher kurz gefasst werden möchten (das Leben ist zu kurz für mittelmäßige Lektüren!): Für mich war die gesamte Geschichte viel zu oberflächlich: weder hat die Autorin eine selbstständige Mythologie erschaffen, noch ist sie ihrer Geschichte am Ende gerecht geworden.
        Obwohl die Autorin stilistisch eine starke Stimme hat, war der Roman handlungstechnisch für mich ein schwaches Beispiel seiner Art.
        (bei Interesse: https://www.instagram.com/p/CUKIYr5gyOf/)
        Lieben Gruß zurück :)

        Gefällt 1 Person

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