[Notiz][Bloggerpreis Bestes Debüt 2021]: Meine Wertung und Siegertitel

Zum mittlerweile sechsten Mal wird heute der Bloggerpreis für das beste Debüt des vergangenen Jahres gekürt. Der Titel heute reiht sich in diese komplett lesenswerten Siegertitel ein, von desssen Autor*innen wir sogar schon weitere Bücher lesen konnten:

Mit einer Unterbrechung im vorletzten Jahr war ich auch von Anfang bei diesem Preis in der Jury vertreten, die ausschließlich aus Bloggern, Instagrammern und mittlerweile sogar Podcastern besteht. Diese Jury hat sich in den zurück liegenden zwei Monaten intensiv mit der aktuellen Shortlist auseinander gesetzt und versucht, diese Bücher jeweils für sich zu bewerten, um dann in Summe den Sieger/die Siegerin zu bestimmen. Heute geben alle ihre persönlichen Platzierungen bekannt und aus all diesen Rankings ergibt sich aus einem Punktesystem heraus der Siegertitel für 2021. An dieser Stelle möchte ich euch allen auch für eure Diskussionen in den jeweiligen Gruppen danken. Es ist jedes Mal sehr bereichernd zu sehen, wie unterschiedlich alle die jeweiligen Bücher rezipieren und annehmen. Es macht jedes Mal aufs Neue Spaß, in dieser Runde die Jury mit euch allen zu stellen.

Seid ihr nun auch schon so gespannt darauf,wer denn nun gewinnen wird? Heute Abend 18:30 wird das Buch, das den Debütpreis 2021 gewonnen hat, in einem Livevideo auf Instagram verkündet (klick für mehr Informationen – Link leitet zu Instagram weiter) und natürlich werde ich euch hier dann auch mitteilen, welches Buch gewonnen hat – siehe weiter unten, im direkten Anschluss an meine persönliche Bewertung.

Doch nun möchte ich euch endlich meine ganz persönliche Wertung mitteilen, welche Bücher bei mir welche Plätze eingenommen haben. Über meine Ersteindrücke der Shortlist habe ich euch ja hier (klick) schon berichtet. Konnte sich dieser Ersteindruck festigen oder hat sich meine Meinung komplett geändert? Eines konnte ich jedenfalls nicht durchziehen, wie ich es eigentlich vorhatte: Das parallele Lesen der fünf Bücher. Das habe ich ganz schnell zugunsten zweier Bücher aufgegeben, die ich recht flott nacheinander auslesen konnte. Die drei anderen Titel folgten dann auf dem Fuß, ebenfalls nacheinander. Dieses Jahr war es in meinen Augen richtig schwierig eine geeignete Reihenfolge der Bücher zu finden, da in meinen Augen vier der fünf Titel ganz nah beieinander lagen. Das taten sie zwar unter verschiedenen Gesichtspunkten, aber alles zusammen genommen, waren das alles richtig gute Debüts und bei einem Titel hat es mir regelrecht leidgetan, ihn ohne Punkte ins Rennen zu schicken, aber es können nur die ersten drei Plätze Punkte mitnehmen und da hatte dieses Buch in Nuancen leider die schlechteren Karten.
Nun möchte ich euch aber nicht weiter auf die Folter spannen und präsentiere euch meine Platzierungsreihenfolge der fünf Shortlistkandidaten für den Debütpreis 2021. Alle Überschriften führen im Übrigen zu meinem Beitrag zu diesem Buch. Innerhalb dieser Beiträge sind auch alle Besprechungen meiner Jurykolleg*Innen verlinkt, soweit ich diese gefunden habe.

Wenn alle Punkte zusammen gezählt sind und die offizielle Wertung verkündet wurde, werde ich euch an dieser Stelle den Siegertitel hinschreiben und auf den Beitrag vom Blog Das Debüt verweisen.

Platz 5: Ariane Koch – Die Aufdrängung (0 Punkte)

Die Aufdrängung von Ariane Koch ist leider das einzige Buch, das ich mit Abstand nicht für preiswürdig erachtet habe und somit auf den letzten Platz setze. Das lag nicht an der zuweilen schönen Sprache, sondern vielmehr, dass es mich einfach überhaupt nicht abholen konnte. Es war einfach ein großes, buntes Durcheinander und ein roter Faden war für mich kaum zu erkennen. 

Platz 4: Stefanie vor Schulte – Junge mit schwarzem Hahn (0 Punkte)

Junge mit schwarzem Hahn hatte ich als erstes gelesen und gedacht, dass dieses Buch von Stefanie vor Schulte doch ganz sicher ein Kandidat für die Top 3 ist. Doch nachdem ich die anderen vier Bücher gelesen hatte, rückte dieses düstere Märchen immer weiter nach hinten. Und nun setze ich es mit mehr als einem weinenden Auge auf Platz 4 und es ist in diesem Jahr echt ein Jammer, diesen schönen Roman von meiner Seite ohne Punkte ins Rennen um das beste Debüt zu schicken. Doch in diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass dieses Buch gegenüber den Plätzen 1 bis 3 in mehr als einer Hinsicht unterlegen war, aber, und das möchte ich nochmal betonen, auf hohem Niveau. 

Platz 3: Sharon Dodua Otoo – Adas Raum (1 Punkt)

Hier haderte ich lange mit mit, ob Adas Raum oder der schwarze Hahn noch einen Punkt bekommen sollten. Ich habe mich für den Debütroman von Sharon Dodua Otoo entschieden, der trotz seiner Unstetigkeit in der ersten Hälfte eine Fülle an sehr guten Ideen einbringt (z.B. wird alles aus Sicht von Gegenständen/Räumen erzählt) und auch die Verknüpfungen über den Namen Ada und das goldene Armband fand ich originell. Leider war für mich der hektische Erzählstil zu Beginn und das Überladene mit einer der Gründe, das Buch nicht höher zu platzieren. Das die Autorin richtig gutes Erzählpotential entfaltet, zeigte sich in der zweiten Hälfte, in der die dringenden Themen wie zum Beispiel Zugehörigkeit, Heimat und Identität angesprochen werden. Bitte davon mehr in der Zukunft, diese Passagen waren sehr eindringlich.

Platz 2: Thomas Arzt – Die Gegenstimme (3 Punkte)

Ich hätte gerne Die Gegenstimme zusammen mit Mama ebenbürdig auf Platz 1 gesetzt, aber leider haben wir strikte Punktetrennung seitens der Jury, so dass es eigentlich meine Vorliebe für das Genre Horror war, das den Ausschlag pro Mama gab. Thomas Arzt hat mit Die Gegenstimme einen bestimmten Tag in den Mittelpunkt gestellt, als die Österreicher den Anschluss an Nazi-Deutschland im Nachhinein mit einer Wahl legitimieren wollen. Kammerspielartig spielt der Autor hier anhand eines kleinen Dorfes in den Alpen durch, wie vielfältig Widerstand aussehen kann und das er nicht so offensichtlich daher kommen muss. Trotz der anfangs ungewöhnlichen Sprache, an die man sich schnell gewöhnt, entwickelt sich eine thrillerartige Spannung und man weiß lange nicht, wer seelisch, moralisch und körperlich unbeschadet aus diesem Tag hervor geht. 

Platz 1: Jessica Lind – Mama (5 Punkte)

Mit Mama hat Jessica Lind einen Horrorroman geschrieben, ohne so richtig in Horrorgefilde einzusteigen. Es geht um das Thema Schwangerschaft und Muttersein und wie mit all diesen Ansprüchen auch die Zeit verfliegt. Jessica Lind hat dieses Thema zu einem kammerspielartigen Thriller aufgebaut, der vom Setting stark an den Film Blair Withj Project erinnert (Wald) und von seiner gruseligen Grundstimmung auch an einen Stephen King heranreicht. Dazu ist die Autorin diese ganze Geschichte so aufgeschrieben, dass sie viel Interpretationsspielraum lässt und das Thema Schwanger- und Mutterschaft aus vielen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Für mich das stärkste Debüt von den fünf Nominierten. 

Soweit meine persönliche Einschätzung zu den fünf Nominierten der Shortlist. In der folgenden Aufzählung findet ihr noch die Einschätzungen aller anderen Jurymitglieder (wird im Laufe des Tages ergänzt):

Gestern Abend wurde nun der Gewinnertitel bekannt gegeben und als wäre ich das Orakel vom Berge hat sich meine komplette Platzierung ebenso in den endgültigen Platzierungen wiederspiegelt. Sogar mit dem ganz knappen Ergebnis zwischen Platz 3 und Platz 4. Somit sage ich an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch an

Jessica Lind mit ihrem Roman Mama

der somit den Debütpreis 2021 gewonnen hat. Natürlich möchte ich auch all die anderen fantastischen Titel nicht unterschlagen und ihnen ebenfalls noch einmal zur Nominierung auf der Shortlist gratulieren. Es war dieses Jahr wirklich ein großartiges Fest, all diese Bücher zu lesen. Kein schlechtes war dabei, nur in den qualitativen Nuancen und den subjektiven Eindrücken gab es bei mir die Abstriche.

Wer alles noch einmal nachlesen möchte, dem empfehle ich den Beitrag vom Blog Das Debüt: klick mich! Da findet ihr alle Verlinkungen zu allen Beiträgen der Jurymitglieder. Außerdem kann ich euch diese Seite generell empfehlen, da durch den Debütpreis ein immense Sammlung an Debütromanen zusammen gekommen ist, die ihr dort unter dem jeweiligen Jahrgang des Debütpreises abrufen könnt. Weit über 400 Romane, die da in den letzten Jahren zusammen gekommen sind.

Und nun freue ich mich schon auf den neuen Anlauf zum Debütpreis 2022, der 7. Auflage, und vielen neuen, spannenden und aufregenden Debütromanen.

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3 Kommentare zu „[Notiz][Bloggerpreis Bestes Debüt 2021]: Meine Wertung und Siegertitel

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  1. Was ich toll finde, dass es so viele Leseeindrücke gibt. Ich fand ja „Die Aufdrängung“ großartig, weil es einen ganz eigenen, höchstindividualistischen, fast närrischen Ton von Leichtigkeit besaß, der selten in eher ambitionierten Texten zu finden ist. Schwere Themen besitzen von sich aus das Dramatische, das sich dann formalistisch gestalten lässt. Ariane Koch hat dies aus einer inneren Musikalität geschafft, aber ich lese oft, dass sie nicht wirklich anklingt. „Mama“ hatte auf mich eine gigantische Schockwirkung. Gute Entscheidung, wiewohl ich manche stilistischen Injektionen wie „fuck“ seltsam fand, aber tatsächlich originär und gut. Es war mir eine Freude, diese Bücher gelesen zu haben, die ich ohne die Shortlist wahrscheinlich nicht zur Hand genommen hätte. Viele Grüße und Danke für die tollen Besprechungen.

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